Du bist traumatisiert und bekommst keinen Therapieplatz oder musst noch sehr lange warten?
Bei Traumatisierungen hilft keine normale Gesprächstherapie, es muss immer auch körperorientiert gearbeitet werden!
Das Trauma sitzt in Euren Zellen!
Euer Gehirn ist ebenfalls betroffen und das ist keine Einbahnstraße.
Unser Gehirn verändert sich ein Leben lang und ist stets in der Lage, neue Strukturen zu bilden.
Die Neuroplastizität erlaubt es uns, neue Dinge zu lernen, unser Denken und Fühlen zu verändern. Dabei werden die Funktionen und die Struktur des Gehirns angepasst.
Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse sind noch relativ jung aber dafür bahnbrechend!
Bei dem Ausführen einer Handlung aktivieren sich eine Vielzahl verbundener Nervenzellen in den unterschiedlichsten Arealen unseres Gehirns.
Bei wiederholten Gedanken/Tätigkeiten bildet das Gehirn neue Wege und Schaltkreise oder baut bereits vorhandene um und aus.
Je öfter wir nun diese Aktion durchführen, desto stärker wird die Verbindung in unserem Gehirn und läuft irgendwann automatisiert ab.
Wenn wir die Gedanken nicht mehr verfolgen oder die neue Tätigkeit nicht mehr ausüben, verkümmert der Pfad in unserem Gehirn wieder.
*Neurons that fire together, wire together*
Die Masse des Gehirns besteht aus Nervenzellen oder Neuronen.
Diese bestehen vereinfacht aus einem Zellkörper und seinen Fortsätzen.
Der Zellkörper produziert eine Erregung (bei jeder Bewegung, jedem Gedanken und jeglicher Handlung!) und seine Fortsätze leiten diese weiter oder sind Empfänger von anderen Zellkörpern.
Dabei kommen die Fortsätze zweier Zellen nicht direkt in Kontakt, sondern kommunizieren miteinander durch chemische Stoffe über eine Synapse (ein Zwischenraum).
Wenn die erste Zelle aktiviert ist, entlässt sie Botenstoffe in den Zwischenraum. Bei der nächsten Zelle befinden sich Rezeptoren, wo die Botenstoffe andocken.
Nachdem die Botenstoffe angedockt sind, leitet der Fortsatz das Signal weiter.
(Bei depressiven Menschen sind diese Rezeptoren oft inaktiv, können jedoch durch bestimmte Medikamente wieder aktiviert werden!)
Bei wiederholten Tätigkeiten, Gedanken etc. sind die selben Neuronen aktiv und dadurch verstärkt sich die Verbindung im Gehirn.
Es entstehen sogenannte Pfade.
*Neuroplastizität*
Die Hirnforschung hat in den letzten Jahren immer wieder aufgezeigt, dass sich unser Gehirn auf allen Ebenen permanent verändert. Neuroplastizität ist ein nicht klar definierter Begriff, der sich auf die Fähigkeit unseres Nervensystems bezieht, sich an verändernde Impulse anzupassen.
Das befähigt uns, Neues zu lernen und unser Handeln, Denken und Fühlen an neue Situationen anzupassen.
Diese Vorgänge laufen unbewusst ab aber mit diesem Wissen können wir sie bewusst nutzen!
Das ist die gute Nachricht!
Die schlechte Nachricht lautet, dass wir für eine Veränderung die Stärke der Synapsen regelmäßig stimulieren müssen.
Es dauert ungefähr 3 Wochen, bis neue Denkmuster, Verhaltensweisen, Gewohnheiten etc. annähernd automatisiert ablaufen.
Es ist also Konsequenz gefragt und die müsst Ihr leider selber aufbringen!
Wenn Ihr in einem *Gedankenkarussel* gefangen seid und immer wieder die selben, kreisenden, unangenehmen Gedanken habt, kann die „Stoppschild Methode“ helfen:
Stellt Euch in dieser Situation ein fettes, rotes Stoppschild vor.
Das Schild ist das Signal, die kreisenden Gedanken zu unterbrechen und bewusst an etwas anderes zu denken oder umgehend eine Beschäftigung aufzunehmen.
Diese Übung ist sehr hilfreich und funktioniert zu 100%!
Wie wir aus dem obigen Text gelernt haben, wird Dein Gehirn dabei umgebaut und nach einer gewissen Zeit werden diese unguten Gedanken Dich nicht wieder quälen.
*Bilaterale Stimulation des Gehirns*
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine der bewährten Methoden in der Traumatherapie.
Dabei wird unser Gehirn bilateral stimuliert, sprich, beide Gehirnhälften werden zeitgleich angesprochen und miteinander vernetzt.
In Folge erfahren wir eine ausgleichende und harmonisierende Wirkung.
Ihr könnt Euer Gehirn jedoch auch selber entsprechend stimulieren (was keine Therapie ersetzt aber für den Übergang sehr hilfreich ist!).
Dazu gebe ich Euch einige, sehr einfache Übungen an die Hand, die ihr unauffällig in Euren Alltag integrieren könnt:
Butterfly Tapping:
Verschränkt Eure Arme vor der Brust und klopft dann abwechselnd mit den Händen leicht auf Eure Oberarme.
Hüpfen:
Bewegt Euch hüpfend vorwärts und lasst dabei Eure Arme abwechselnd mitschwingen.
Wälzen:
Das könnt Ihr direkt nach dem Aufwachen machen.
Drehe und wälze Dich genussvoll im Bett hin und her. Von links nach rechts und von rechts nach links.
Boxen:
Kauft euch einen Sandsack und gebt Eurem Trauma richtig was auf die Nase!
Wichtig dabei: Immer abwechselnd mit der rechten und der linken Faust boxen.
Noch besser:
Tretet einem Verein bei und legt richtig los!
Boxen ist aktives EMDR!
Noch besser: Kickboxen!
Da beziehst Du zusätzlich Deine Beine in die rechts-links-Bewegungen mit ein.
Ich bin passionierte Kickboxerin und kann Euch aus eigener Erfahrung sagen, dass dieser tolle Sport wahre Wunder wirkt!
Du trainierst Deinen kompletten Körper und wirst in kürzester Zeit wirklich fit.
Es ist ein harter Sport aber es macht so viel Spaß!
Als ich damit anfing, habe ich Probleme gehabt, nur die Aufwärmphase durchzustehen aber nach 6 Wochen bin ich schon auf meinem ersten Turnier gestartet!
Mein Trauma konnte ich dadurch sehr gut verarbeiten!